Überall schlagen die Bomben ein als Maria einen Soldaten namens Hermann Braun heiratet. Weitere Jahre des Krieges folgen und Maria Braun entwickelt sich zu einer starken und grausamen, zu einer traurigen und unbezwingbaren Frau. Sie ist loyal ihrem Ehemann gegenüber, so sehr, dass sie für ihn tötet. Gleichermassen mitleidslos behandelt sie ihren Liebhaber, den sie in den Tod treibt. An erster Stelle stehen für Maria stets: Vornehme Nylonstrümpfe und Zigaretten, ein guter Job, ein Haus in der Vorstadt und exklusive Restaurants. Am Ende versucht ihr verzweifelter Liebhaber (Marias Chef), ein Gespräch mit ihr zu führen. Wähhrend er redet, gibt sie unablässig Zahlen in ihre Rechenmaschine ein. Die Ehe der Maria Braun hat Rainer Werner Fassbinder bereits am Ende seiner so kurzen Karriere gemacht. Eine unglaubliche Karriere, in der er über 30 Filme (und grossartige TV Serien!) schuf, um mit 37 Jahren zu sterben. Das war 1982. Einige seiner frühen Filme sahen zwar noch wie hausgemacht aus, Fassbinder war aber nie ein improvisierender Filmemacher. Er war ein eleganter Stilist, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit seinem Kameramann Michael Ballhaus. Hanna Schygulla spielte in 20 Fassbinder Werken mit und es wurde viel geschrieben über diese sado-masochistische Beziehung! Fassbinders Welt wird von Sex und Gier getrieben. Das übergrosse Ego seiner Protagonisten führt zu Grausamkeit, Sadismus und Selbstzerstörung. Nette Charaktere haben keine Chance. Sie werden bei lebendigem Leib gefressen. Dazu mag passen, dass Fassbinder selbst oft grausam war, insbesondere gegenüber denen, die ihn liebten. Dazu gehört bestimmt Schygulla! Es ist wohl so, dass Fassbinder seine/ihre Maria Braun sehr gut verstand. Sein eigens erschaffenes grausames Monster! Maria weiss genau, was sie tut und sie erklärt es ihren Opfern sogar! Man kann sich ausmalen, wie Fassbinder agierte. Maria beginnt im Nachtleben, direkt nach dem Krieg. Wir verfolgen ihren Aufstieg bis in die 50er. Nur einmal scheint sie etwas zu fühlen: Es ist der Moment, da Maria ihren Mann (Klaus Löwitsch) mit einem schwarzen GI betrügt. Ihr Mann erwischt sie und Maria tötet den GI mit einer Flasche. Hermann Braun wird später aussagen, er hätte diese Tat begangen und dafür ins Gefängnis gehen. Maria wird Hermann gegenüber immer loyal bleiben - obwohl er im Grunde ein Fremder für sie ist. Eine deutsche Ehe. Der sympathischste Charakter heisst Oswald (Ivan Desny), der als Industrieller aus dem Exil wiederkehrt. Maria und er haben Sex. Sie erklärt ihm, sie hätte eine Affäre mit IHM (und nicht etwa umgekehrt). Sie demütigt ihn, steckt ihm, sie würde ihn mögen und bleibt doch stets distanziert. Als Angestellte aber ist Maria die Idealbesetzung! Achte mal auf die Kamerafahrten: Wie oft hat man den Eindruck, die Protagonisten wären eingesperrt? Maria Braun war der letzte gemeinsame Film von Fassbinder und Michael Ballhaus. Und der Beste! Maria geht ihren Weg, entwickelt sich von einer vezweifelten Plünderin zu einer reichen Schönheit. Sie hat erlebt, wie ihre ganze Welt in Stücke zerfiel. Sie selbst vegetierte darin wie eine Wilde. Immer ist sie von verletzender Ehrlichkeit. Es gibt in Marias Welt keinen Betrug (höchstens, um Oswald bewusst zu verletzen). Die Dialoge beider tragen manchmal fast die Züge einer Komödie - so grausam sind sie. Viele, die den Film zum ersten Mal sehen, hassen das Ende. Wir wünschten uns ein anderes Finale von Fassbinder und würden ihn fast darum bitten wollen. Jedoch: Er ist Maria Braun und wir alle sind Oswald. - Everywhere the bombs go off as Maria marries a soldier named Hermann Braun. More years of war follow and Maria Braun develops into a strong and cruel, a sad and invincible woman. She is loyal to her husband, so much so that she kills for him. Equally pitiless, she treats her lover, whom she drives to death. First and foremost for Maria are: elegant nylon stockings and cigarettes, a good job, a house in the suburbs and exclusive restaurants. In the end, her desperate lover (Maria's boss) tries to have a conversation with her. While he talks, she constantly enters numbers into her calculator. Rainer Werner Fassbinder already made Maria Braun's marriage at the end of his short career. An incredible career in which he created more than 30 movies (and great TV series!) to die at the age of 37. That was in 1982. Some of his early movies still looked like homemade, but Fassbinder was never an improvising filmmaker. He was an elegant stylist, especially through the collaboration with his cameraman Michael Ballhaus. Hanna Schygulla played in 20 Fassbinder works and much has been written about this sado-masochistic relationship! Fassbinder's world is driven by sex and greed. The oversized ego of his protagonists leads to cruelty, sadism and self-destruction. Nice characters have no chance. They are eaten alive. It may fit that Fassbinder himself was often cruel, especially towards those who loved him. That certainly includes Schygulla! It seems that Fassbinder understood his / her Maria Braun very well. His specially created cruel monster! Maria knows exactly what she is doing and she even explains it to her victims! One can imagine how Fassbinder acted. Maria begins in the nightlife, right after the war. We follow her ascent into the 50s. Only once she seems to feel something: It is the moment when Maria betrays her husband (Klaus Löwitsch) with a black GI. Her husband catches her and Maria kills the GI with a bottle. Hermann Braun will later testify that he committed this crime and will go to prison for it. Maria will always remain loyal to Hermann - although he is basically a stranger to her. A German marriage. The most likeable character is Oswald (Ivan Desny), who returns from exile as an industrialist. Maria and he have sex. She explains to him that she has an affair with Him (and not the other way around). She humiliates him, sticks with him, she would like him and yet always remains distant. But as an employee Maria is the ideal cast! Pay attention to the camera movements: How often do you get the impression that the protagonists are locked up? Maria Braun was the last film Fassbinder and Michael Ballhaus made together. And the best! Maria goes her own way, develops from a doubtful plunderer to a rich beauty. She has experienced how her whole world fell into pieces. She herself vegetated in it like a savage. She is always of hurtful honesty. There is no deception in Maria's world (at most to deliberately hurt Oswald). The dialogues of both sometimes almost bear the traits of a comedy - they are so cruel. Many who see the film for the first time hate the end. We wished for another Fassbinder finale and almost wanted to ask him for it. However: He is Maria Braun and we are all Oswald.
Do, 27/03/2014 - 16:53
Directed by:
Rainer Werner Fassbinder
Schauspieler:
Hanna Schygulla (Maria Braun)
Klaus Löwitsch (Hermann Braun)
Ivan Desny (Dr. Karl Oswald)
Gottfried John (Willi)
Gisela Uhlen (Marias Mutter)
Günter Lamprecht (Hans Wetzel)
Elisabeth Trissenaar (Betti Klenze)
Prof. Hark Bohm (Senkenberg)
George Byrd (Bill)
Claus Holm (Arzt)
Lilo Pempeit (Frau Ehmke)
Sonja Neudorfer (Rotkreuz-Schwester)
Volker Spengler (Zugschaffner)
Isolde Barth (Vevi)
Bruce Low (Amerikaner Bei Konferenz)
Günther Kaufmann (Amerikaner Im Zug)
Karl-Heinz Von Hassel (Anklagevertreter)
Christine De Loupe (Notarin)
Hannes Kaetner (Friedensrichter)
Michael Ballhaus (Anwalt)
Peter Berling (Bronski)
Rainer Werner Fassbinder (Hausierer)
Rolf Bührmann
Video:
Trailer
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