Mo, 22/04/2019 - 21:10
Directed by:
Lewis Gilbert
Schauspieler:
Sir Michael Caine (Alfie)
Shelley Winters (Ruby)
Millicent Martin (Siddie)
Julia Foster (Gilda)
Video:
Trailer
Merkwürdig, Alfie hat man als Komödie in Erinnerung, dabei ist er ein echter Finsterling, der das Leben entschieden ablehnt. Die Adaption von Bill Naughtons Stück präsentiert einen selbstsüchtigen, frauenhassenden Schürzenjäger. Alfie unterhält eine Reihe von Verhältnissen, über die er uns (den Zuschauern) freimütig berichtet. Er spricht direkt in die Kamera und gibt uns eine Anleitung, wie man mit dem zweiten Geschlecht umgeht. Wir werden Alfies Komplizen. Eine Film-Figur wird vom Publikum vor allem aus zwei Gründen geliebt: Es will mit ihr schlafen oder so sein wie sie. Michael Caine als Alfie strahlt Sexualität aus mit seinen grossen hellen Augen und seinen langen Wimpern. Im Grunde tritt er auf in einer moralischen Geschichte: Wäre Alfie letztlich nicht glücklicher geworden mit nur einer Frau und ein paar Kindern? Die meisten Frauen und Männern in den 60ern nahmen aber etwas ganz anderes aus der "Komödie" mit: Caine repräsentiert eine Männer-Phantasie der Zeit. Er ist ein Frauen Magnet mit dickem auto (obwohl er nicht wohlhabend ist, sondern Arbeiter-Klasse), Charme und einem Reservoir kluger Sprüche. Alfie stellte so etwas wie die erste Studie männlichen Verhaltens dar: Immer noch wird er bewundert für seine Gehässigkeit und Amoralität. War das dem Autor überhaupt bewusst? Seine Intention? wie kein Zweiter verkörperte der Michael Caine der 60er Gefahr und Sex. Alfie (und das beweist das langweilige Remake des Films aus dem Jahr 2004) ist eine Figur, wie sie heute im Kino nicht mehr möglich wäre. Eine Figur, bevor die Frauenbewegung erstarkte. Das britische Kino erreichte nie wieder die Kraft, die es in den 60ern hatte. Es mag daran liegen, dass es nie wieder so roh und gewaltig sein durfte. - Strange, Alfie is remembered as a comedy, but he is a real dark one, who rejects life decisively. The adaptation of Bill Naughton's play presents a selfish, woman-hating womanizer. Alfie maintains a series of relationships about which he tells us (the viewers) frankly. He speaks directly into the camera and gives us instructions on how to deal with the second sex. We become Alfies accomplices. A film character is loved by the audience for two main reasons: he wants to sleep with her or be like her. Michael Caine as Alfie radiates sexuality with his big bright eyes and long eyelashes. Basically he appears in a moral story: Wouldn't Alfie have been happier in the end with only one wife and a few children? Most women and men in the 60s, however, took something completely different from the "comedy" with them: Caine represents a male fantasy of the time. He is a women's magnet with a big car (although he is not wealthy, but working class), charm and a reservoir of clever sayings. Alfie represented something like the first study of male behavior: He is still admired for his spite and amorality. Was the author even aware of this? His intention? like no other, the Michael Caine of the 60s embodied danger and sex. Alfie (and this is proven by the boring remake of the film from 2004) is a character that would no longer be possible in cinema today. A figure before the women's movement became stronger. British cinema never again reached the strength it had in the 60s. It may be because it was never again allowed to be so raw and powerful.
Kommentare
Eure letzten Kommentare
Fr, 26/04/2019 - 15:16
Unbegreiflich krass…
Unbegreiflich krass frauenverächtend
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