Wer Loving von Jeff Nichols mochte, dem gefallen auch... Längst ist das Black Cinema nicht mehr nur "Indie", sondern "Mainstream". Hier kommt unsere Auswahl zum Kinostart von Loving. -
Mit Loving schuf Jeff Nichols eine Rarität: Ein Mainstream Film, der Wut und Frustration bei uns provoziert, ohne sich in kitschige Monologe oder ins Melodramatische zu flüchten. Die zwei Menschen im Zentrum der Geschichte sind auch gar nicht geschaffen für lange Reden. Sie sind ruhig, konservativ, ja schüchtern und finden sich schliesslich wieder vor dem Supreme Court. Ihr Fall wurde zu einem der aufsehenerregendsten der 60er Jahre! Das "Verbrechen": Sich zu verlieben, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Nichols nimmt sich ihrer Geschichte voller Rücksichtsnahme an. Er erzählt sie gänzlich frei von Sensationsgier. Es ist die Geschichte zweier Privatleute, deren Leben in die Öffentlichkeit gezerrt wird. Nachvollziehbar, wie beklemmend dieser Stoff für einen Regisseur sein muss. Nichols aber kann und will sich ganz auf seine beiden Protagonisten verlassen und deshalb gelingt Loving. - Virginia, 1958. Der Mechaniker Richard Loving (Joel Edgerton) heiratet seine schwangere Freundin Mildred (Ruth Negga). Sie fahren nach Washington, dort, wo die Heirat legal durchgeführt wird. Daheim hoffen sie auf ein friedliches Leben. Richard möchte ein Haus für die junge Familie bauen. Dann ändert sich alles. Nachts brechen Polizisten ein, werfen einen Blick auf die Heiratsurkunde, die in Virginia keine Gültigkeit hätte. Die Lovings werden arrestiert oder sie lassen sich darauf ein, Virginia für ein Vierteljahrhundert zu verlassen. Für die Lovings bedeutet das, ihr Leben, ihre Pläne für die Zukunft, ihre Familien zurückzulassen, obwohl in anderen Teilen des Landes die Civil Rights Bewegung wächst. Aber nicht in Virginia. Bereits nach der Eröffnungs-Sequenz fällt auf, wie organisch Nichols seinen Film gemacht hat. Ständig sehen wir Menschen, die mit ihren Händen arbeiten. Im Hintergrund fast durchgängig das Geräusch von Insekten, das der Hitze eines Sommers in Virginia. Nichts erinnert hier an ein Studiogelände. Loving ist ein Film, der viel Rücksicht auf Details legt: Das Haus oder das Auto der Lovings. Nichts davon wird zu sehr betont. Dem entspricht das Spiel der beiden Hauptdarsteller. Loving ist ein Rassismus-Drama, doch auch das wird nie überbetont. Der Rassismus ist allgegenwärtig, so wie das Summen der Käfer in der Luft. Obwohl Edgerton besser als je zuvor spielt, bleibt Loving aber doch Neggas film. Wie sie ihren Mann ansieht, das ersetzt jeden triefenden Dialog. Wir kennen sie, die Filme, die irgendwann in der Vergangenheit spielen und sich ausnehmen wie Geschichtsunterricht. Loving ist anders. Die Dringlichkeit, mit der Nichols diese Geschichte inszeniert, lässt Loving wie einen Film aus dem Hier & Heute erscheinen. Ein essentieller Film! Die Geschichte dieser zwei Menschen, die einfach nur eine Familie gründen wollen, bleibt zeitlos. So endet Loving, ohne wie die Bewerbung für den nächsten Oscar daherzukommen. Einfach als Ausschnitt aus dem Leben von Richard und Mildred Loving, die das Land veränderten, indem sie sich verliebten.
(Wir stellen nicht die Filme, nur die links zur Verfügung) (Bild: https://www.google.de/search?q=loving+film&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ve…:)
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